Dienstag, 14. Mai 2013

Rezension: 'Der Märchenerzähler' von Antonia Michaelis

Titel: 'Der Märchenerzähler'
Autor: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger
Preis: 16,95€
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Inhalt:

Abel ist ein Außenseiter. In der Schule meidet jeder den Drogendealer, jeder bis auf Anna, die sich in ihn verliebt. Sie lernt eine sanfte Seite an ihm kennen, sieht, wie er sich liebevoll um seine kleine Schwester Micha kümmert und lauscht seinen phantasievollen Märchen.
Doch irgendetwas ist seltsam: die Grenze zwischen Realität und Fiktion scheint für Anna zu verschwimmen und schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann...

Meine Meinung:

Das Buch hat mich ein wenig sprachlos zurückgelassen. Es passiert selten, dass ich mich nach der Lektüre einfach nur leer fühle...

Der Einstieg in die Geschichte erfolgt gemächlich. Abel und Anna sowie ihre beste Freundin Gitta und einige andere Schulkameraden werden langsam eingeführt. Für mich war der Anfang etwas zuuu schleppend. Ich bin leider weder mit Anna, noch mit Abel warm geworden, dafür mochte ich seine kleine, quirlige Schwester sehr gerne.
Doch trotz des eher schleppenden Beginns war ich wie verzaubert von der Geschichte. Antonia Michaelis' Schreibstil hat jedes Mal diese Wirkung auf mich. Sie schreibt bildgewaltig und poetisch.
"Und dann umarmte sie ihn, ganz anders als Bertil, sie fiel in diese Umarmung wie in warmes Wasser, wie auf ein Sofa, wie in einen Sommertag, wie in die Tür eines Ortes, der Zuhause war." (S. 347)
 Meiner Meinung nach hat sie einen der schönsten Schreibstile, der mir bisher untergekommen ist. Wie auch in "Die Worte der Weißen Königin" und "Die Nacht der verlorenen Träume" durchzieht das Buch eine sehr melancholische fast schon düstere Stimmung. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, dass ein zentnerschwerer Brocken auf meinen Schultern lastete, wahrscheinlich, weil ich irgendwie ein schlechtes Gefühl hatte, was das Ende betraf.

Mit Abel und Anna konnte ich mich bis zum Ende nicht anfreunden. Von einer knisternden, romantischen Liebe war nichts zu spüren. Abel war die meiste Zeit gefühlskalt und sehr abweisend gegenüber Anna und außerdem total wechselhaft. Hingen lief Anna ihm ständig hinterher, versuchte die Beziehung ein ums andere Mal zu retten und verzieh ihm wirklich unverzeihliche Dinge. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Das Märchen, das Abel erzählt, wird sehr kunstvoll in die Geschichte verwoben und selbst als Leser hatte ich oft keine Ahnung, was da wirklich vor sich ging.
Die Passagen, in den Abel das Märchen erzählte, fand ich jedoch nicht unbedingt spannend. Bis der nächste Teil berichtet wurde, hatte ich schon längst vergessen, was vorher passiert war und habe dadurch nicht so richtig folgen können.

Ab einem bestimmten Punkt nahm die Geschichte dann an Fahrt auf und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Seite um Seite flog an mir vorbei und ich wollte endlich wissen, wie sich alles am Ende zusammenfügt und miteinander in Verbindung steht. Aber vor allem wollte ich den zentnerschweren Klotz loswerden. 
Jetzt, da ich das Buch durch habe, kann ich sagen, dass er nicht verschwunden ist. Ich fühle mich leer und traurig und nachdenklich. Normalerweise bin ich nicht nahe am Wasser gebaut, aber bei diesem Ende hatte selbst ich ein paar Tränen in den Augen.


Fazit:

Wunderschön, traurig und definitv schwere Kost. "Der Märchenerzähler" braucht seine Zeit um verdaut zu werden. Die eher unsympathischen Charaktere und die sehr kühle Liebesgeschichte schmälern den Lesegenuss, weshalb ich 4/5 Sternen vergebe.







2 Kommentare:

  1. Schöne Rezi, das Buch wollte ich auch schon lesen, das neheme ich mir dann wohl für den Sommer vor :)

    Liebe Grüße
    http://meeintagebuch.blogspot.de/

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    1. Dankeschön :) Es ist ziemlich traurig also sei mit einem taschentuch bewaffnet! Ich hoffe sehr, dass es dir gefällt ;)
      LG
      Ebru<3

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Würde mich über eure Kommentare freuen!! :)